Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva)
Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:
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Blaubandbärbling
© Foto: W. Fiedler
Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten
Der Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva) ist ein Kleinfisch aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Er wird auch als Amurbärbling oder Pseudokeilfleckbarbe bezeichnet. Entgegen seinen deutschen Bezeichnungen zählt der Blaubandbärbling systematisch zur Unterfamilie der Gründlinge. Bartfäden fehlen allerdings bei dieser Art. Die Körperform ist relativ langgestreckt – leicht hochrückig mit abgeflachtem Kopf. Das Maul ist klein und schräg nach oben gerichtet (oberständig). Die Fische erreichen eine Körperlänge von lediglich 11 – 12 cm. Die Grundfarbe ist graugrün mit einem leicht silbrigen Einschlag. Von der Nasenspitze bis zur Schwanzflosse zieht sich ein dunklerer Längsstreifen an den Körperseiten entlang. In der Fortpflanzungszeit bekommt das Weibchen eine leichte Goldfärbung, das Männchen einen bläulichen Schimmer und einen deutlichen Laichausschlag im vorderen Kopfbereich. Wie bei vielen Fischarten kann die Färbung stark variieren.
Biologie
Insgesamt ist die Art äußerst anpassungsfähig (euryök). So kommt der Blaubandbärbling sehr gut mit winterlichen Wassertemperaturen zurecht und zeigt sich auch bei 3º bis 4º C kaltem Wasser noch sehr agil im Gegensatz zu vielen autochthonen Arten. Andererseits liegt sein Temperaturoptimum bei rd. 24º C (vergleichbar mit dem Karpfen) und er übersteht sogar sommerliche Höchsttemperaturen um 32º C. Ebenso stellt die Art an das Bodensubstrat keine spezifischen Ansprüche, so werden sowohl Gewässer mit Kies- und Sand- als auch mit Schlammgrund besiedelt. Auch beim Nahrungserwerb ist der Blaubandbärbling an ein sehr breit gefächertes Spektrum angepasst. So werden neben Kleinkrebsen im Freiwasser (Zooplankton) bevorzugt am Boden lebende Wirbellose (Evertebraten) wie z. B. Schnecken, Muscheln, Flohkrebse, Würmer oder Insektenlarvenlarven gefressen. Außerdem frisst er auch kleine Fische und Fischlaich. Durch sein oberständiges Maul kann der Fisch auch sehr leicht Nahrung von der Wasseroberfläche aufnehmen. Die Weibchen können mehrmals im Jahr ablaichen, so dass sich die Fortpflanzungsperiode für den Blaubandbärbling von März bis Juni erstreckt. Die Anzahl der pro Weibchen abgelegten Eier schwankt zwischen 300 und 3000. Die stark klebrigen Eier werden auf der Oberfläche von festem Substrat (Steine, Holz etc.) abgelegt und anschließend vom Männchen bewacht (Brutpflege).
Herkunft und Einwanderungsweg
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Blaubandbärblings erstreckt sich von Ost-Russland (Amur-Gebiet) über Japan und Korea bis Südchina. Von dort wurde die Art 1960 zusammen mit herbivoren Fischen („Graskarpfen“) nach Rumänien verschleppt. Von hier verbreitete sich die Art weiter über die benachbarten Länder Ungarn, ehemaliges Jugoslawien bis Österreich und erreichte 1984 Deutschland
Lebensraum
Der Blaubandbärbling lebt bevorzugt in stehenden und langsam fließenden Gewässern. Lediglich sommerkalte Fließgewässer scheint er zu meiden.
Verbreitung in Nordrhein-Westfalen
Der Blaubandbärbling ist in NRW insbesondere in Gewässern der Niederungen in sich selbstreproduzierenden und sich ausdehnenden Beständen häufig zu finden (Rur/Wurm, Niers, Erft, Rheinschiene, Lippe, Obere Ems, Werre). In den Gewässern des Mittelgebirges kommt diese Art nur vereinzelt vor.