Durchwachsener Knöterich (Persicaria perfoliata)
Aktualisiert am: 01.10.2024
EU-Code:
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Durchwachsener Knöterich (Persicaria perfoliata)
© Foto: Leslie J. Mehrhoff, University of Connecticut, Bugwood.org
Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten
Der Durchwachsene Knöterich ([i]Persicaria perfoliata[/i]) ist eine Landpflanze in Form einer Liane. Der Stamm ist mehrere Meter lang und verzweigt sich. Anfangs ist er grün gefärbt, mit dem Alter eher rötlich und verholzt an der Basis. Kreis- bis becherförmige Blattstrukturen umgeben den Stängel an den Knotenpunkten, aus denen später Blüten und Früchte hervorgehen ([author]Okay et al. 2010[/author]). Scharfe Widerhaken sind am Stamm, den Stängel und den Blattstielen zu finden. Der Durchwachsene Knöterich besitzt charakteristische hellgrüne dreieckige wechselständige Blätter mit 3-7 cm Länge und 2-5 cm Breite. Der Blütenstand ist ährenförmig mit 10-15 kleinen weißen Blüten. Die Pflanze bildet metallic-blaue Früchte. ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author])
[i]Persicaria perfoliata[/i] kann mit der Schlingpflanze [i]Fallopia convolvulvus[/i], dem Gemeinen Windenknöterich, verwechselt werden. Sichere Unterscheidungsmerkmale sind die Widerhaken der Blätter und Stängel von [i]P. perfoliata[/i], sowie die beerenähnliche Frucht. [i]Fallopia convolvulvus[/i] hat stachellose Blätter und Stängel und bildet als Frucht eine mattschwarze Achäne aus. ([author]InfoFlora 2021[/author])
Biologie
Die Pflanze ist ein- bis mehrjährig ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]), bildet zahlreiche Früchte aus ([author]Starfinger & Nehring 2013[/author]) und ist in erster Linie ein Selbstbestäuber. Sie überwintert als Samen. Um die Samenruhe zu brechen, müssen mindestens acht Wochen lang Temperaturen von ca. 5°C herrschen ([author]EPPO 2007[/author]). Die Keimung findet Anfang bis Mitte März des folgenden Jahres statt und kann bis in den April reichen. Es werden ungefähr 50-100 Samen pro Pflanze gebildet, die sehr langlebig sein können. Die Fruchtbildung findet von Mitte September bis November statt. Die Verbreitung der Früchte erfolgt über Zoochorie (Verbreitung durch Tiere) z.B. über Vögel, Hydrochorie (Wasserverbreitung, 7-9 Tage schwimmfähig) und Anthropochorie (Verbreitung durch den Menschen) über Mähmaschinen und im Profil von Schuhen.
Herkunft und Einwanderungsweg
Der Durchwachsene Knöterich kommt ursprünglich im temperaten bis tropischen Asien vor (Indien, Japan, Korea, Malaysia, Nepal, Bangladesh, großen Teilen von China und den Philippinen) ([author]Nehring & Skowronek 2023; Rourke & Lysaght 2014[/author]). Die erste Einbringungen fanden im 19./20. Jahrhundert durch Botanische Gärten statt. Heute sind die Haupteinwanderungsquellen die Kontaminationen von Pflanzen in Baumschulen, Erde und Fahrzeugen mit dem Saatgut von [i]P. perfoliata[/i] ([author]Rourke & Lysaght 2014[/author]). Die Früherkennung wird dadurch erschwert, dass die Samen in kontaminierten Gärtnereiprodukten nicht zu erkennen sind.
Die ersten Verwilderungen in Deutschland wurden 1906 auf einer Fläche mit Schutt in Freiburg i.Br., Baden-Württemberg, gefunden ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). Es wird vermutet, dass [i]Persicaria perfoliata[/i] einen natürlichen Ursprung in der Türkei hat, sie kommt ansonsten in Europa wildlebend aktuell nicht vor ([author]Starfinger & Nehring 2013[/author]).
In den USA ist die invasive Art aufgrund von Zoochorie (Verbreitung durch Tiere) und Verschleppungen mit Rhododendren aus Baumschulen bereits etabliert ([author]Starfinger & Nehring 2013[/author]). In Neuseeland konnte sie erfolgreich beseitigt werden ([author]EPPO 2007[/author]).
Lebensraum
[i]P. perfoliata[/i] kann sich in verschiedensten Lebensräumen ansiedeln. Besonders betroffen von Invasionen sind offene gestörte Gebiete, zum Beispiel Ackerbrachen, Straßenränder, Bahngleise, Baumschulen, Holzstapel, Lichtungen und Gräben. Aber auch naturnahe Gebiete wie Flussufer, Feuchtgrünland, Ränder von Weiden, Waldränder und Wälder in einem frühen Sukzessionsstadium können besiedelt werden. ([author]EPPO 2007[/author])
Verbreitung in Nordrhein-Westfalen
Bisher nicht bekannt