Chinesischer Götterbaum (Ailanthus altissima)
Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:
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Götterbaum-Fruchtstand
© Foto: Günther Blaich
Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten
Der Götterbaum ist ein bis zu 30 Meter hoch wachsender Baum mit unregelmäßiger Krone. Seine Blätter sind unpaarig gefiedert und werden 40 bis 90 cm lang. Die Fiederblättchen sind ca. 10 cm lang, lanzettlich zugespitzt, ganzrandig und lediglich an der Basis unregelmäßig gezackt, was sie von den ähnlich geformten aber gleichmäßig gezähnten Blättern des Essigbaumes (Rhus typhina) unterscheidet. Ähnlichkeit besteht auch mit den Blättern der Esche (Fraxinus excelsior), die jedoch deutlich kürzer und gesägt sind. Die Blätter des Götterbaums erscheinen erst Anfang Juni. Die männlichen und weiblichen Blüten entwickeln sich an zwei verschiedenen Bäumen (= getrenntgeschlechtlich zweihäusig). Die Blüten sind gelblich-weiss, etwa 5 mm Durchmesser, und stehen in vielblütigen Rispen. Sie riechen unangenehm. Die ca. 4 cm langen, und knapp 1 cm breiten geflügelt-gedrehten und rötlich überlaufenen Nussfrüchte stehen im Hochsommer zu hunderten gebüschelt an den Zweigenden.
Biologie
Der Götterbaum ist ein schnell wachsender Pionierbaum und wird etwa 60 Jahre alt. Er besitzt ein gutes Stockausschlagsvermögen und vermehrt sich sowohl durch Samen als auch durch unterirdische Ausläufer. Er ist sehr trockenresistent und deshalb in der Lage, die lichtliebende Vegetation von Trockenstandorten rasch zu überwachsen.. Götterbäume benötigen eine Jahresmitteltemperatur von etwa +9 Grad Celsius und reagieren empfindlich auf Winterfröste. In seinem Ursprungsland China wurde der Götterbaum zur Seidenraupenzucht und Seidenproduktion kultiviert. Verschiedene Mottenart, etwa der Ailanthus-Spinner (Samia cynthia) oder Götterbaumspinner (Philosamia cynthia) ernähren sich von den Blättern und entwickeln sich in einem Seidenkokon. Der Götterbaum enthält Giftstoffe und wird von anderen Tieren kaum gefressen.
Herkunft und Einwanderungsweg
Der Götterbaum stammt aus China und wurde dort zur Seidenraupenzucht gezüchtet. Er wurde erstmals 1740 nach Paris eingeführt. 1780 ist er als Zierbaum in Berlin belegt. Auch in Europa unternahm man Versuche zur Seidenraupenzucht am Götterbaum, z.B. in Wien. Sowohl die Nutzung als Zierbaum als auch die wirtschaftliche Nutzung zur Seidenproduktion trugen zur Vermehrung des Götterbaumes in Mitteleuropa bei.
Lebensraum
Der Götterbaum ist ein wärmeliebender Baum, der in den Südalpen invasiv Felsensteppen und Magerrasen überwächst. In Ungarn wächst der Götterbaum in Trockenrasen und dringt auch in Auenwälder ein. In Mitteleuropa ist er als Trockenheit- und Salz-resistenter Straßen- und Parkbaum im besiedelten Bereich häufig gepflanzt worden. Nach 1945 hat er sich auf den Trümmergrundstücken vermehrt. Bisher hat er sich in Mitteleuropa über die innerstädtischen Wärmeinseln hinaus kaum ausbreitet. In jüngster Vergangenheit ist jedoch zu beobachten, dass sich der Götterbaum im wärmebegünstigten südlichen Rheinland spontan in der freien Landschaft ansiedelt. Ausgehend von Anpflanzungen in der Rheinebene breitet er sich an den Siebengebirgshängen, etwa auf Weinbergsbrachen, selbstständig aus.
Verbreitung in Nordrhein-Westfalen
Als wärmeliebende Art ist der Götterbaum in Nordrhein-Westfalen bisher überwiegend auf die Wärmeinseln der Innenstädte beschränkt. Anlässlich der Landesgartenschau zu hunderten im Rheinauenpark Bonn gepflanzt, hat er sich von dort auf einer Blockschutthalde des Steinbruchs Bonn-Oberkassel angesiedelt. Er hat sich auch spontan auf Weinbergsbrachen der Dollendorfer Hardt sowie auf Blockschutthalden des Drachenfelses und Breibergs ausgebreitet. Zwar ist das Klima in Nordrhein-Westfalen für eine Massenausbreitung wohl (noch) nicht geeignet, der Klimawandel kommt dieser Art zukünftig aber entgegen.