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Schwimmfarn (Salvinia molesta)

Aktualisiert am: 04.04.2024
EU-Code:

Savinia molesta, Lästiger Schwimmfarn
Savinia molesta, Lästiger Schwimmfarn
© Foto: K. Ziarnek, 2022, CC BY-SA 4.0 Dateiname: 1440px-Salvinia_molesta_kz01 

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Salvinia molesta ist ein frei schwimmender Wasserfarn. Er hat ein unter der Wasseroberfläche liegendes, horizontales Rhizom und besitzt sowohl submerse als auch emerse (hell)grüne Wedel, welche jeweils in Dreierwirbeln (zwei schwimmende und ein untergetauchter) stehen. Die emersen Wedel sind rund bis eiförmig-länglich mit einer herzförmigen oder abgerundeten Basis und ausgeprägter Spitze und werden 1,5-6 cm breit. Die schwimmenden Wedel sind gegenüberliegend angeordnet und haben eine markante Falte entlang der Blattmitte. Auf der Oberseite sind Reihen von zylindrischen Papillen zu erkennen, die am distalen Ende vier an der Spitze miteinander verwachsene Haare haben. Die reife Pflanze produziert eiförmige Sporensäcke mit unfruchtbaren Sporen. Die Sporokarpien sitzen an 2-4 langen Achsen.

Unter beengten Umweltbedingungen können die Pflanzen Seitentriebe entwickeln, sodass sich Matten bilden, in denen sich die Pflanzen gegenseitig überwuchern. ([author]Mitch 2017, Neobiota Austria[/author]).

S. molesta verfügt über drei Wachstumsstadien: Ein kleinblättriges Primärstadium, eine sekundäre, etwas größere Form mit leicht gefalteten Blättern und ein tertiäres Stadium mit größeren, tief gefalteten und dicht angeordneten Blättern ([author]Mitch 2017[/author]).

Insbesondere in den ersten zwei Wachstumsstadien kann S. molesta mit dem heimischen S. natans (Rote Liste 2, stark gefährdet) verwechselt werden. Die Haare sind bei S. natans allerdings an den Enden nicht verwachsen. Auch Verwechslungen mit Salvinia auriculata sind nicht auszuschließen: Oft wird S. molesta fälschlicherweise als S. auriculata eingeführt und im Handel angeboten. Die Sporokarpien von S. auriculata befinden sich gewöhnlich an einer kurzen, verzweigten Achse ([author]Nehring & Skowronek 2023, [/author]zur Taxonomie der S. auriculata-Gruppe siehe auch [author]Wikipedia [/author]2022[author])[/author].

Biologie

Der Lästige Schwimmfarn ist ein steriler Wasserfarn, der sich ausschließlich vegetativ vermehrt. Unter günstigen Umständen kann sich die Biomasse innerhalb von 3-8 Tagen verdoppeln. Die Wachstumsrate wird durch hohe Lichtintensität sowie relativ hohe Wassertemperaturen von ungefähr 30°C beschleunigt ([author]CABI 2013[/author]).

Herkunft und Einwanderungsweg

S. molesta ist in der subtropischen Zone Brasiliens heimisch und wächst dort unterhalb von 900m ü NN (Mitch 2017). In Europa könnte sich S. molesta unter zukünftigen, durch den Klimawandel veränderten Bedingungen in der mediterranen Region etablieren. Zudem sind in diesem Gebiet mehrere atypische aquatische Lebensräume vorhanden, die etwa von industriellen Abwässern standortuntypisch erwärmt werden. Hierdurch könnte S. molesta in Gebiete vordringen, die ansonsten klimatisch ungeeignet sind ([author]EPPO 2017)[/author].

Es gibt unbeständige Vorkommen in Belgien, Deutschland, Frankreich (inkl. Korsika), Italien, den Niederlanden, Österreich und Portugal. (Mitch 2017). Die EPPO-Risikobewertung nennt die Einführung als Pflanzgut, die Kontamination von Pflanzgut mit S. molesta und die Verunreinigung von Freizeitgeräten als die drei wahrscheinlichsten Ausbreitungsvektoren innerhalb Europas ([author]EPPO 2017[/author]). Diese wurde jedoch vor der Listung als Artikel 16-Art verfasst, sodass zumindest ersterer mittlerweile verboten wurde.

In Deutschland wurde S. molesta vereinzelt und unbeständig in Bayern und Rheinland-Pfalz nachgewiesen ([author]GEFD 2016[/author]).

Lebensraum

Der Schwimmfarn ist in stehenden oder langsam fließenden tropischen Gewässern wie Seen, schwach strömenden Flüssen und Bächen, Feuchtgebieten, Reisfeldern, Bewässerungskanälen, Gräben und Teichen zu finden. Er kann ebenfalls auf Schlammfluren überleben ([author]CABI 2013[/author]). In gemäßigten Breitengraden kann die Art gelegentliche, kurze Frostereignisse (maximal 48 Stunden mit einer Lufttemperatur von -3°C) und sogar das stellenweise Gefrieren der Wasseroberfläche überstehen, stirbt aber ab, wenn niedrige Temperaturen anhalten oder die Gewässeroberfläche komplett einfriert. Unter 10°C ist die Wachstumsrate von S. molesta sehr gering (Mitch 2017).

Salvinia molesta wächst in Gewässern mit unterschiedlichen Nährstoffverfügbarkeiten, bevorzugt aber hohe Nährstoffgehalte. Ein pH-Wert von 6-7 des Wassers ist optimal. (Mitch 2017) Hohe Salzgehalte erträgt S. molesta nicht ([author]CABI 2013[/author]).

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Es sind bislang keine Vorkommen bekannt.