Karottenkraut (Parthenium hysterophorus)
Aktualisiert am: 29.02.2024
EU-Code:
- P. hysterophorus mit Blüten
:
© Charles T. Bryson, USDA Agricultural Research Service,
Bugwood.org, 2010.
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Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten
Das Karottenkraut ist eine ein- bis mehrjährige krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 30-90 cm erreicht, außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets aber bis zu 250 cm hoch werden kann ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]) und eine tiefe Pfahlwurzel ausbildet ([author]CABI 2019[/author]). Sie besitzt verzweigte Stiele, die im Alter leicht verholzen und kurz behaart sind. Die bis zu 20 cm langen und 4-8 cm breiten, wechselständig angeordneten, hellgrünen Blätter sind ebenfalls kurz behaart ('^https://www.neobiota-austria.at/parthenium-hysterophorus'[Neobiota Austria]), gestielt und fiederspaltig ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). Die kleinen (ca. 4mm), weiß bis hellgelb gefärbten, fünfblättrigen Blüten sind in Rispen angeordnet, welche endständig oder achselständig sitzen ([author]CABI 2019[/author]). Im Laufe der Blütezeit, die von März bis November andauert, können sich tausende von Blütenständen bilden.
Bei den Samen handelt es sich um Achänen, welche schwarz, abgeflacht und ca. 2 mm lang sind und an der Spitze zwei dünne, sterile Blütchen besitzen, die als Luftsäcke dienen und die Verbreitung erleichtern.
Kurz nach der Keimung bildet die junge Pflanze eine grundständige Rosette, die unter ungünstigen Bedingungen über längere Zeiträume bestehen bleibt ([author]EPPO 2024, CABI 2019[/author]). Die Pflanze ist nicht winterhart ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]).
In Deutschland sind keine anderen einheimischen oder gebietsfremde Vertreter der Gattung vertreten ([author]Nehring & Skowronek 2023[/author]). Vor allem im vegetativen Stadium kann [i]P. hysterophorus[/i] mit Ambrosia-Arten verwechselt werden, etwa mit der in Deutschland vorkommenden Beifuss-Ambrosie. Von diesen Arten unterscheidet sie sich vor allem durch den längs gefurchten Stängel ([author]CABI 2019[/author]). Die blühende Pflanze ist unverwechselbar.
Biologie
Die Bestäubung erfolgt durch hauptsächlich durch eine Vielfalt an Fliegenarten ([author]Ojija et al. 2019[/author]).
Das Karottenkraut pflanzt sich generativ fort und gilt als höchst produktiv: Ein Individuum kann im Durchschnitt etwa 15.000 bis 40.000 Samen produzieren ([author]EPPO 2015 & 2024[/author]). Die Samen werden lokal durch Wind und Wasser verbreitet und über größere Entfernung hauptsächlich als Fremdstoff in Getreide, Samen und Erde durch Maschinen, Fahrzeuge oder Tiere verbreitet ([author]EPPO 2015[/author]). Die meisten Samen sind nach 8-10 Jahren noch keimungsfähig ([author]EPPO 2024[/author]).
[i]P. hysterophorus[/i] ist eine wuchskräftige und konkurrenzstarke Art. Durch die Abgabe von allelopathischen Wirkstoffen (Parthenin) aus allen Teilen der Pflanze kann sie das Wachstum anderer Pflanzen unterdrücken ([author]CABI 2019[/author]) und sich in neuen Verbreitungsgebieten außerdem negativ auf ihre Bestäuber auswirken ([author]Ojija et al. 2019[/author]). Die Ablagerung der ebenfalls allelopathischen Pollen auf Kulturpflanzen kann zum Ausfall der Saatgutbildung führen.
Im neuen Verbreitungsgebiet besitzt [i]P. hysterophorus[/i] keine natürlichen Fressfeinde; Nutztiere vermeiden die Pflanze ([author]CABI 2019[/author]).
Herkunft und Einwanderungsweg
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Karottenkrauts erstreckt sich über die subtropischen Gebiete Nord-, Zentral- und Südamerikas. Die Pflanze wurde in den 1950er Jahren unabsichtlich in Australien und Indien eingebracht und hat sich außerdem in vielen Ländern Afrikas (erster Nachweis im südlichen Afrika 1880), Asiens und des Pazifiks ausgebreitet ([author]CABI 2019[/author], [author]EPPO 2014[/author] & [author]2015[/author]).
Im mediterranen Raum ist die Art bereits in Israel etabliert und in Ägypten naturalisiert. In Belgien und Polen (zweimal gefunden in 1938 und 1939) werden gelegentlich Einzelvorkommen gemeldet ([author]EPPO 2015[/author]). In Israel wurde die Art vermutlich 1980 versehentlich durch den Import von verunreinigtem Getreide aus den USA eingeführt. Auf demselben Wege wurde [i]P. hysterophorus[/i] auch in weiteren Ländern des asiatischen und afrikanischen Kontinents eingeführt. Ein weiterer Ausbreitungsvektor sind gebrauchte Militär- oder Landwirtschaftsfahrzeuge, an denen Samen anheften können ([author]EPPO 2015[/author]). Auch wenn das Etablierungspotential in den gemäßigten Zonen aktuell als niedrig eingestuft wird, können klimatische Veränderungen wie veränderte Niederschlagsmuster, steigende Temperaturen und höhere atmosphärische CO2-Konzentrationen in Zukunft die Ausbreitung auch in Deutschland begünstigen ([author]CABI 2019[/author]).
Lebensraum
Die Art ist auf sehr unterschiedlichen Böden zu finden: Sie besiedelt als Pionierpflanze eine Vielzahl von Lebensräumen wie etwa Weideland, Äcker, Brachflächen und Gebäude, Straßenränder sowie Flussufer, Küstendünen und Überschwemmungsgebiete. Besonders nach Störungen der Vegetationsdecke kann ihr Auftreten sehr aggressiv sein ([author]EPPO 2015[/author]). Sie ist anpassungsfähig und wenig anspruchsvoll. Sie bevorzugt neutrale bis basische Böden aber toleriert viele unterschiedliche Bodentypen. In Gebieten mit einem jährlichen Sommerniederschlag über 500 mm gedeiht sie am besten, was insbesondere den Mittelmeerraum zu einem potentiellen Invasionsgebiet werden lässt. Die Art toleriert Trockenheit ([author]EPPO 2024[/author]).
[i]P. hysterophorus[/i] kann auf heißen und halbtrockenen bis hin zu feuchten Habitaten gedeihen und ist bis in Höhenlagen von 4.286m NN zu finden ('https://www.artensteckbrief.de/?ID_Art=1069452&Style=he&BL=20006'[Artensteckbrief Hessen]).
Verbreitung in Nordrhein-Westfalen
Für Nordrhein-Westphalen ist bislang kein Vorkommen nachgewiesen.