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Beifuss-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia)

Aktualisiert am: 27.03.2023
EU-Code:

Ambrosia artemisiifolia, blühend und fruchtend
Ambrosia artemisiifolia, blühend und fruchtend
Foto K. Erdmann

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Die Allergie-erzeugende Beifuß-Ambrosie ist eine einjährige, krautige Sommerpflanze mit buschig verzweigten Sprossen. Bei günstigen Wuchsbedingungen kann sie über 2 Meter hoch werden. Wird sie abgeschnitten oder verletzt kann sie auch als 20 cm hohe Pflanze blühen und fruchten. Die Blätter sind ober- und unterseits grün, zwei- bis dreifach fiederschnittig und gestielt. Stängel und Blattstiele sind reich verzweigt und lang abstehend behaart. Männliche und weibliche Blüten erscheinen in getrennten Blütenständen an einer Pflanze, die männlichen in langen, endständigen Ähren, die weiblichen in den Blatt- und Stängelachseln an der Basis der männlichen Blütenähren. Die Blüten sind grün, klein und relativ unscheinbar. Die Beifuß-Ambrosie wird häufig mit dem 'https://www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/neobiota/ambrosia/#c4592'[Gemeinen Beifuß], seltener mit dem Färber-Wau oder dem Weißen Gänsefuß verwechselt.

Biologie

Die Keimung der Beifuß-Ambrosie beginnt nach einer mindestens vierwöchigen Kältestratifikation im Frühjahr bei Temperaturen zwischen 7 und 28 Grad Celsius, bevorzugt aber bei wärmeren Temperaturen (18 bis 25 Grad Celsius). Sie findet bei günstigen Bedingungen bis in den Hochsommer hinein statt. Zunächst wächst die Ambrosie sehr langsam. Ab Mitte Juli entwickeln sich mit abnehmender Tageslänge die Blütenstände. Von 1. August bis bis zum Eintritt des ersten Frostereignisses fliegen die Pollen. Für die Ausreifung der Samen benötigt die Pflanze 150 frostfreie Tage im Jahr und insbesondere lange, warme Sommer. Nach der Samenreife stirbt die Pflanze ab und muss sich alljährlich aus Samen wieder neu entwickeln (sommerannueller Therophyt).

Herkunft und Einwanderungsweg

Die Beifuß-Ambrosie stammt ursprünglich aus Nordamerika. Bereits im 19. Jahrhundert wurde sie nach Europa eingeführt. Nachweise für Westfalen gab es bereits in den Flora von Beckhaus (1893) und für das Rheinland in der Flora von Höppner & Preuß (1928). Über rund einhundert Jahre blieb die Pflanze unbeständig an Warenumschlagplätzen. Sie konnte sich aufgrund des hiesigen Klimas offensichtlich bis zur Jahrtausendwende nicht selbstständig vermehren und ausbreiten. In Südosteuropa hat sich dagegen die Beifuß-Ambrosie als Ackerunkraut, insbesondere in Mais-, Sonnenblumen- und Hackfruchtkulturen massenhaft vermehrt und an europäische Verhältnisse angepasst. Nach Mitteleuropa wurde sie hauptsächlich durch Futtermittel und Ölsaaten aus Südosteuropa eingeschleppt. In einigen Regionen Deutschlands, in der Niederlausitz, in Bayern und Baden-Württemberg konnte sie sich etablieren. In Nordrhein-Westfalen zeigen sich Etablierungstendenzen in den Sandgebieten, zum Beispiel in der Senne und in der wärmebegünstigten Rheinaue. Nachdem im Januar 2012 die Verunreinigung von Ölsaaten durch den Erlass eines Ambrosiaverbots in der 'http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:159:0007:0024:DE:PDF'[EU-Futtermttelverordnung] unterbunden werden konnte, nahm die Einschleppung drastisch ab. Ambrosia breitet sich ausgehend von etablierten Großvorkommen entlang von Straßenrändern aus sowie durch den Transport von Erdmaterial in der Bauwirtschaft. Auf landwirtschaftlichen Flächen und an Feldrainen wird Ambrosia durch Landmaschninen von einem Feld zum nächsten übertragen.

Lebensraum

Als einjährige Art ist die Beifuß-Ambrosie auf vegetationsfreie, offene Bodenstellen angewiesen. Sie kommt an Straßenrändern, Ruderalstellen und Äckern vor. Bezüglich Bodenfeuchte, Nährstoffgehalt und Bodenreaktion stellt sie keine besonderen Ansprüche.

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen wurden Beifuß-Ambrosien bisher überwiegend als Einzelpflanzen oder Kleinstbestände nachgewiesen. Die nachgewiesenen Vorkommen liegen vor allem im besiedelten Raum, in Gärten, Ruderalstellen und Grünanlagen und lassen sich zumeist auf ausgestreutes Vogelfutter zurückführen. Daneben existieren wenige größere Vorkommen, die sich über Jahre aus sich selbst heraus vermehrt haben und Ausbreitungstendenzen zeigen. Sie liegen in der Rheinischen Bucht, am Niederrhein, im Münsterland und in Ostwestfalen.