Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana)
Aktualisiert am: 14.07.2023
EU-Code:
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© Foto: V. Moser, 2021
https://www.inaturalist.org/photos/161553940
Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten
Zoropsis ist ein großes kräftiges Tier. Die Männchen werden 10 mm und die Weibchen 15-20 mm lang (ohne Beine). Inklusive Beine erreichen die Weibchen eine Länge von 3,5-4 cm. Auf dem Vorderkörper tragen beide Geschlechter zwei dunkle Längsstreifen. Der gesamte Körper ist in verschiedenen Abstufungen bräunlich gefärbt. In ihrem Aussehen ähneln sie unseren heimischen Wolfspinnen (Lycosidae) und den südeuropäischen Taranteln, sind aber erheblich größer und kräftiger.
Biologie
Die Spinne ist einjährig. Im Herbst sind die Tiere geschlechtsreif. Die Männchen sterben bald nach der Paarung, wenn sie nicht bereits zuvor vom Weibchen gefressen werden. Im Januar oder Februar baut das Weibchen einen flachen Eikokon aus blauschimmernden Fäden. Das Weibchen bleibt beim Kokon, um ihn zu verteidigen. Zoropsis wurde bisher nur nachts (während der Beutejagd) gefunden, tagsüber scheint sie sich zu verstecken.
Herkunft und Einwanderungsweg
Die Familie Zoropsidae ist im Mittelmeerraum durch vier Arten vertreten. Sie werden dort in Wäldern unter Rinde aber auch in den Steinmauern der Feldabgrenzungen gefunden. Zoropsis spinimana scheint sich seit 1998 in Richtung Norden auszubreiten (Hänngi & Bolzern 2006, Kreuels im Druck). Erste Funde außerhalb des bisherigen Verbreitungsgebietes im Mittelmeerraum stammen aus dem Alpenraum. Am 8.10.05 wurde ein Nachweis aus Freiburg (Baden-Württemberg) gemeldet. Ein weiterer Nachweis aus diesem Bundesland gelang am 29.3.06 in Hartheim. Am 27.7.06 wurde ein Tier in Köln (Nordrhein-Westfalen) gefunden. Aufgrund der großen Entfernung muss mindestens ein trächtiges Weibchen per Transport nach NRW gelangt sein. Eine natürliche Wanderung in dieser kurzen Zeit nach Norden scheint äußerst unwahrscheinlich. Seit dem 1.11.06 werden kontinuierlich Funde von Männchen, Weibchen und Jungtieren aus einer Siedlung in Neukirchen-Vluyn, Rayenerstraße (Nordrhein-Westfalen) gemeldet. Die Spinne scheint demnach die Rheinschiene in Richtung Norden für ihre Ausbreitung genutzt zu haben. Die Tiere besiedeln alle Bereiche der Häuser vom Dachboden bis zum Keller, sowie angrenzende Garagen.
Lebensraum
In den südeuropäischen Verbreitungsgebieten lebt die Spinne in Mauerritzen und unter Steinen und Rinde. In unseren Breiten wurde die Spinne bisher nur in Häusern nachgewiesen.
Verbreitung in Nordrhein-Westfalen
Erstfunde: 27.07.2006 Köln, 30.10.2006 Neukirchen-Vluyn (regelmäßig), 08.03.2007 Dortmund, 09.01.2008 Köln (Bestätigung des ersten Fundes), 20.01.2008 Düsseldorf-Oberkassel, 05.10.2017 Alsdorf bei Aachen