Asiatische Hornisse (Vespa velutina)
Aktualisiert am: 19.02.2025
EU-Code:
Invasivität
Einstufung
Unionsliste 19
Auswirkungen auf Flora und Fauna
Die Asiatische Hornisse gilt als Allesfresser. Zur Aufzucht der Brut ernährt sie sich hauptsächlich Hautflüglern und Zweiflüglern. Einer französischen Studie zufolge ([author]Rome et Al. 2011[/author]) besteht die Nahrung in urbanen Bereichen zu 66 % aus Honigbienen, zu 14% aus anderen Hautflüglern und zu 17% aus Dipteren (Fliegen und Mücken). In Agrar- und Waldgebieten machen Honigbienen dagegen nur etwa ein Drittel der Beute aus, Dipteren und andere Hautflügler stellen jeweils ein weiteres Drittel der Beutetiere, bzw. etwas weniger. Ein kleiner Teil entfällt auf Käfer und Schmetterlinge. ([author]Muller et al. 2013[/author][author])[/author]. Unter Laborbedingungen bevorzugt die Asiatische Hornisse Honigbienen bzw. eine weitere Wespenart gegenüber angebotenem Fleisch oder Fisch [author](Cini 2018)[/author]. Es besteht der Verdacht, dass es angesichts der hohen Populationsstärken im Spätsommer und Herbst und bei hohen Nestdichten zur Minderung von Bestäuberleistungen kommen kann. In Nordwest-Spanien wurde die Veränderung der Bestäubergemeinschaft am Beispiel der verbreiteten gebietsheimischen Minze, [species]Mentha suaveolens[/species], dokumentiert ([author]Rojas-Nossa 2020[/author][author]). [/author]Blühende [species]Mentha suaveolens[/species]-Bestände wurden in Gebieten mit Vespa velutina deutlich seltener von anderen Insekten besucht als blühende Bestände ohne Vespa velutina. Die Bestäubungsleistung und die Fruchtbildung der Nektarpflanze waren deutlich reduziert. Auch am Irischen Efeu ([species]Hedera hibernica[/species]), einer wichtigen Nahrungspflanze von [species]Vespa velutina[/species], war die Bestäuberleistung und Samenbildung in Gegenwart von [species]Vespa velutina[/species] reduziert ([author]Rojas-Nossa 2023)[/author]. [species]Vespa velutina[/species] ist sehr anpassungsfähig in Bezug auf die ihr in verschiedenen Lebensräumen zur Verfügung stehenden Nahrungsquellen, d. h. sie verfügt über ein breites Spektrum an Beutetieren ([author]Muller et al. 2013[/author]). Im Südwesten Frankreichs wurden Angriffe auf die Furchenbienen festgestellt ([author]Perrard et al. 2009)[/author]. Furchenbienen sind in Deutschland zusammen mit allen Wildbienen durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.
Auch in Südkorea gilt [species]Vespa velutina[/species] als invasive Art. Untersuchungen zeigen, dass die Anteile heimischer Hornissen-Arten an der [species]Vespa spec.[/species]-Gesamtpopulation nach Etablierung der Asiatischen Hornisse zurückgegangen sind ([author]Choi [/author][author]et al 2012[/author]). Bezüglich der Auswirkungen der Asiatischen Hornisse auf die heimische Fauna, etwa gefährdete Wildbienen oder die Schwesterart Europäische Hornisse ([species]Vespa crabro[/species]), liegen keine gesicherten / abschließenden Erkenntnisse vor.
Auswirkungen auf menschliche Gesundheit
Die Aggressivität der Asiatischen Hornisse gegen den Menschen wird nicht höher eingeschätzt als die der Europäischen Hornisse ([species]Vespa crabro[/species]). Im Zuge der Zunahme der Population der Asiatischen Hornisse im Südwesten Frankreichs wurde keine steigende Anzahl an Stichen durch Hymenoptera (Hautflügler) festgestellt ([title]de Haro et al. 2010[/title], zit. in [title]CABI 2019[/title]). Die Stiche der Asiatischen Hornisse sind sehr schmerzhaft, die Giftwirkung ist allerdings geringer als die der Honigbiene. Gefahr besteht durch lebensbedrohliche allergische Reaktionen auf das Gift. Bei einem Angriff durch Annäherung an das Nest oder Erschütterung kommt es zu aggressiven Reaktionen. Bei den in der Regel hoch in der Baumkrone hängenden Nestern sind solche Störungen aber selten ([title]Rome et al. 2011[/title]).
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Massenausbreitung der Asiatische Hornisse könnte sich aufgrund der Prädation von Honigbienen negativ auf die Imkerei auswirken. Belegt ist das Eindringen in den Bienenstock und die Zerstörung des Bienenvolkes bei vorgeschwächten Kolonien. Die Massenausbreitung in den verstädterten Regionen Südfrankreichs hat zu einer verschärften Zunahme von Bürgeranfragen und einem hohen Bekämpfungsaufwand geführt, trotz der vergleichsweise geringen Zahl von konkreten Hornissen-Attacken auf Menschen ([title]de Haro et al. 2010[/title], zit. in [title]CABI 2019[/title]).
Auf der Iberischen Halbinsel sind Verluste an Wein und Obstkulturen belegt ([title]Nave et Al. 2024[/title]).