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Japanisches Stiltgras (Microstegium vimineum)

Aktualisiert am: 27.02.2024
EU-Code:

© Bcbaker2390, Devil's Den State Park, Arkansas, USA, 2009.
© Bcbaker2390, Devil's Den State Park, Arkansas, USA, 2009.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Microstegium_vimineum_AR-1.JPG

Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten

Das Japanische Stelzengras ist ein sommergrünes Gras mit bambusähnlichem Habitus. Es handelt sich um eine einjährige schattenverträgliche Pflanze, die eine Höhe von 0,6 bis 1m erreicht. Ihre oberirdischen Kriechtriebe mit Blattscheiden, die kürzer als die Internodien sind erreichen eine Länge von bis zu 1m. Die Laubblätter sind wechselständig, schmal elliptisch, 4–9 cm lang, 5–8 mm breit, auffällig mit einem weißem Mittelnerv behaart. ([author]BMK 2020[/author]). Der Gesamtblütenstand ist eine 4–6 cm lange Traube mit 1–6 aufsteigenden Blütenähren. Die Hüllspelzen sind schmal lanzettlich bis länglich-lanzettlich, tief gerinnt und behaart. Später bilden sich gelbliche oder olivfarbene bis rötliche, elliptische und bis 3 mm lange Samen. Im Herbst nehmen die Blätter eine blass gelbgrüne bis rote Färbung an ([author]BMK 2020, Hubbard 2023, Lorek 2020[/author]).

Anhand der Blütenstände sowie der Blattspreite ist die Pflanze in der Regel gut von einheimischen Pflanzen zu unterscheiden. Aufgrund der ähnlichen Blattformung, ähnelt das Stelzengras dem Knöterich ([i]Persicaria[/i] spp.), oder der Fingerhirse ([i]Digitaria [/i]spp.), es lässt sich jedoch gut an seinen flach zusammengedrückten Samen und der markanten Linie aus silbrigen Haaren auf der Blatt-Mittelrippe identifizieren ([author]Hubbard 2023, Nehring und Skowronek 2022[/author]).

Biologie

Das Japanische Stelzengras ist ein Spätsommer- bis Herbstblüher und entwickelt von August bis Oktober kleine Blüten, sowie gelb bis rötliche, ellipsoid geformte Früchte. Eine einzelne Pflanze kann zwischen 100 und 1000 Samen produzieren und kann sich rasch über weite Strecken ausbreiten.

Das Japanische Stelzengras ist eine C4-Pflanze, was sie befähigt unter sehr verschiedenen Lichtbedingungen zu wachsen. Höchste Vitalitätsraten erzielt sie bei vollem Lichtgenuß, kann aber auch bei Reduktion auf 5% des Lichtgenusses im Unterwuchs von Wäldern noch zur Samenreife kommen ([author]Wilson et al., 2014[/author]). Sie kann auf allen Bodentypen wachsen. Wie viele invasive Samenunkräuter wird sie durch Verletzung der Pflanzendecke und durch anthropogene Störungen insgesamt stark in ihrer Ausbreitung gefördert.

In Nordamerika ist die ursprünglich subtropisch/tropische Pflanze durch evolutionäre Anpassung auch in die Regionen höherer Breitengrade mit kurzer Vegetationszeit vorgedrungen ([author]Eppo 2015[/author]).

Herkunft und Einwanderungsweg

Die ursprünglichen Herkunftsräume des Japanischen Stelzengras sind weite Teile Asiens, von Indien und China über Südostasien nach Japan und die östlichen Teile Russlands. Die Samen werden aufgrund ihrer geringen Größe leicht verschleppt, zum Beispiel über Reisende, Maschinen und Ausrüstungen, Fahrzeuge, verunreinigtes Vogelfutter und Heu ([author]BMK 2020[/author]). In Europa wurde die Pflanze inzwischen in der Türkei, Aserbeidschan, Georgien und im Nordkaukasus nachgewiesen. Weit verbreitet und invasiv ist die Pflanze im Osten Nordamerikas ([author]BMK 2020[/author]), sowie in Mittelamerika, namentlich in Puerto Rico und Costa Rica ([author]Eppo 2015[/author]).

Die Einschleppung erfolgt durch Importe gebrauchter Maschinen, insbesondere Gartenbau-, land- und forstwirtschaftlicher Maschine, aber auch durch Baumaschinen, Gebrauchtwagen, im Substrat von Containerpflanzen und durch andere Handelsgüter, z.B. im Heu. Die Ausbreitung im Gebiet erfolgt durch land- und forstwirtschaftliche Maschinen, im Reifenprofil entlang von Straßenrändern, durch Kontamination von Erdmaterial, durch Anhaftung an Kleidern und Schuhen von Touristen und Wanderern, durch Verunreinigung im Vogelfutter oder auf natürliche Weise durch Hochwässer ([author]Eppo 2015[/author]).

Lebensraum

Nach wie vor findet man Japanisches Stelzengras besonders in Asien, wo es sich inzwischen weiterverbreitet hat (Malaysia, Nepal). In der EU wurde die Art bis jetzt noch nicht gefunden, sie ist jedoch in anderen Teilen Europas zu finden, allen voran in der Türkei, Georgien und Teilen des Nordkaukasus.

Die Habitate des Japanischen Stelzengrases sind vielfältig. Dazu gehören feuchte anthropogen beeinflusste Flächen, entlang von Straßen und Bahnanlagen, Feuchtwiesen und Flussufer, aber auch schattige Wirtschafts- und Auenwälder sowie städtische Grünflächen. Man findet die schnell wachsende, robuste Pflanze sowohl in trockenen Lebensräumen als auch in Feuchtgebieten. Insbesondere im Osten Nordamerikas hat das Japanische Stelzgras eine erhebliche Invasionsdynamik entfaltet ([author]BMK 2020, Lorek 2020, Native Plant Trust 2023[/author])

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

In NRW sind keine wildlebenden Vorkommen bekannt. In Deutschland Vorkommen in Botanischen Gärten ([author]Nehring und Skowronek 2022[/author]).